1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Aegypten.
95
6. Aegypten zahlt einen Tribut von 4,z Mill. Thaler an den
Sultan und wird von einem erblichen Vicekönig verwaltet. Es bestehen
drei Provinzen.
l. Unter = «äegtjpten oder das Delta.
Hauptstadt Kairo oder Kahira, 400,000 Eiuw., die größte Stadt
in Afrika, Sitz des Vicekönigs, der eine Bibliothek von 25,000 Bänden
besitzt, Haupthandelsftadt, mit vielen Moscheen und Synagogen, Kaffee.
Häusern, Bazars, Fabriken und lebhaftem Handel. Alexandrien,
200,000 Einw., Seestadt, auf einer Landzunge (das alte Alexandria
lag weiter landeinwärts), hat 2 Häfen, Eisenbahn nach Kairo, ist Mittel-
punkt des Handels mit Europa. Bemerkenswerth die Pomp esus-
Säule von Granit, 88' hoch, mit einem Obelisk von Granit, die
„Nadel der Kleopatra" genannt. Am Nil liegt Danriette, 57,000
Eiuw., mit vorzüglichem Reisaubau und Reismagazinen. (Das alte
Damiette, aus den Kreuzzügen bekannt, lag am Meere.) Nach O.
hin das Fort El Arisch, an der syrisch-ägyptischen Grenze, lieg!
zwischen Palmengärten. Rosette, 18,000 Einw., am linken Ufer des
westlichen Nilarms, mit starkem Reisbau mit) Kaffeehandel. Weiter nach
W. das Dorf Abukir, wo am 1. August 1798 Nelson die französische
Flotte zerstörte, das Jahr darauf aber Napoleon das englisch-türkische
Landungsheer besiegte. Auf einer Insel, unweit Alexandria's liegt das
alte Pharos, berühmter Leuchtthurm, der zu den 7 Wunderwerken der
Welt zählte.
Ii. Mittel-Aegypten.
Suez, 15,000 Einw., Dampfboot- und Telegraphenverbindung mit
Bombay, Eisenbahn nach Kairo. Der Suez-Canal ist am 16. Nov.
1869 feierlich eingeweiht worden. Die Gegend am linken Nilufer
ist merkwürdig wegen der zahlreichen Menschen- und Krokodil-Mumien
und Denkmäler und Trümmer, die mau hier findet. Das alte Mem-
phis mit dem Mumieuselde — hier bei dem kleinen Orte Gizeh die
drei höchsten der erhaltenen Pyramiden, die des Cheops 470'hoch. Nicht
weit von den Pyramiden eine riesenhafte Sphinx. Fayum, eine der
blühendsten Städte Mittelägypteus, am linken Nilufer, durch die Cultur
der Rosen bekannt. In der Umgegend (am Eingänge der Oase) Ueber-
bleibsel des alten Labyrinths (hatte 1500 Zimmer über, 1500 unter
der Erde).
Ul. Uber-Aegypten.
Hauptstadt Siñt, 20,000 Einw., am linken Nilufer, Berkehr mit
Nubien und Sudan. Girgeh (Dschirdscheh), 10,000 Einw., Sitzeines
koptischen Bischofs. (In der Nähe das alte Ptolomáis.) Bei den
Dörfern Luxor und Karnak Ruinen des alten huudertthorigen Sieben,
Die Nilinseln Elephantine und Philä mit prächtigen Tempeltrüm-
mern (der Osiris und Isis).
Zu Ober-Aegypten im weitern Sinne gehört: die Oase Siwah,
mit der Stadt gl. N., alter Sitz des Jupiter-Ammon. Im W. die
Große Oale oder Oase von Theben, Hauptort: Kardscheh.
Westlich davon die Kleine Oase oder Oase Dakhel, mit Schwefel-
bädern und Dattelpalmen.
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102
Südafrika.
meisten Völkerschaften Sudans haben feste Wohnsitze in Städten und Dörfern
und treiben Landbau und Viehzucht, Industrie und Handel. Der Export-
handel liefert Baumwolle, Elfenbein, Straußfedern, Gummi, Sandel-
holz, Indigo, Baumwollen- und Seidenzeuge, Gold und Sclaven.
4. Das Land zerfällt in eine Menge kleiner despotischen Erbstaaten,
wovon die wichtigsten sind: die Königreiche Kanem, 33omit, Haussa,
Mandara, Massina, Logone, Gaudo, Sokoto, das Fella-
tahreich (mit der Hauptstadt Tim buk tu) u. a.
Städte sind: Timbuktu, 20,000 Einw., „die Königin der Wüste",
Hauptftapelplatz des aus der Sahara kommenden und nach Sudan be-
stimmten Salzes. Nabba, 40,000 Einw., Hauptstadt am linken Niger-
ufer in einer fruchtbaren Gegend; Verfertigung von Matten. Segu-
Sikoro, 30,000 Einw., am Niger, mit geräumigen Straßen, Häu-
sern von Lehm. Katsena, 8000 Einw. Logon-Birni, 15,000
Einw., Hauptstadt und Residenz eines Sultans, nicht weit vom west-
lichen Ufer des Tschadsees. Kano, 30,000 Einw., Haupthandelsftadt
von Haussa, von einer 30^ hohen Mauer und doppeltem Graben um-
geben, mit einem großen Sclavenmarkt.
Sechste Hau^lstück: Südafrika.
§. 77. Die Zanguebar- und Mosambique-Küste tostküste).
1. Diese Küstengegenden -Oftafrikas, welche sich von der nördlichen
Grenze des Kaffernlandes längs des Indischen Oceans bis zum Cap
Guardasui erstrecken, sind meist flach und schlammig, selten steil. Der
wichtigste Strom ist der Zambesi, welcher aus dem Innern kommt,
das Lupata-Gebirge durchbricht und in vielen Mündungsarmen in
den Indischen Ocean fließt.
2. Die Einwohner sind theils Neger (darunter die menschen-
fressenden Basutos), theils arabischer Abstammung; die letzteren sind
die herrschenden, daher auch der Islam die herrschende Religion. Es
bestehen hier verschiedene Staaten unter eigenen Königen, au einigen
Orten haben die Portugiesen Handelsniederlassungen.
3. In Zanguebar die Hauptstadt Zanzibar, 60,000 Einw.,
aus einer Insel, Handel treibend (mit Gold, Honig, Wachs, Sclaven).
Mouebaö, Hafenstadt, Gummi- und Elfeubeiuhaudel. Melinda,
einstige Handelsstadt der Portugiesen, verfallen.
4. In Mosambique die Hauptstadt Mosambique, 6000 Einw.,
Hauptstadt des portugiesischen Afrika, Sitz des General-Gouverneurs,
Haupthaudelsplatz au der ganzen ostafrikanischen Küste. Mesuril, 4000
Einw., in der Nahe gelegen. Kilimane, einst Haupthaudelsplatz, jetzt
in Verfall.
Südlich von der Küste Mosambique die Küste Sofala, mit schöner
Vegetation und reich au Gold, aber ungesund, Hauptvrt: Sofala.
v. d. Decken's Neifen in Ostafrika.
Nach einem Aufenthalte in Zanzibar setzte sich Ende Juni eine Kara-
wane von 58 Köpfen von Mombas nach dem Innern in Bewegung, und
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Nord - und Westasien.
neralreichthum wird wenig benutz!, doch wird viel Meerschaum in der
Gegend vvn B r u s sa gegrasten.
3. Die Bevölkerung besteht ans Türken, Tnrkvmanen, Griechen
und Armeniern. Namentlich die letztern leben meist vvm Handel (Kara-
wanen-) und vvn der Industrie in den Städten, Ackerbau wird wenig
betrieben, mehr Viehzucht. Jagd und Raub kommt mehrfach vor.
Unter dem Joche der Türken ist diese Halbinsel, einst der Sitz
blühender Reiche und prachtvoller Städte, jetzt stn gänzliche Zerrüttung
gesunken; von den frühern großen Städten sind jetzt nur noch Trümmer
oder elende schmutzige Nester zu sehen. Ueberall Verfall und Armuth.
4. In Kleinasien bestehen eine Menge kleiner Staaten und Land-
schaften. Die Hauptstadt des Landes ist Kutahia, 30,000 Einw.,
50 Moscheen, Meerschaumfabriken, Opiumban, Mineralbäder. Konjah,
30.000 Einw., das alte Jconium, der Mittelpunkt aller sich in der
Halbinsel kreuzenden Straßen. Angora, 50,000 Einw., berühmt we-
gen der seidenhaarigen Ziegen (Kämelziegen), die, wie auch Katzen und
Kaninchen mit ähnlichem seidenen langen Haar, in der Umgegend vor-
kommen. Viele Kamelotwebereien. Trapepint oder Trcbisonde,
50.000 Einw., am Schwarzen Meere. Ein- und Ausfuhr im Werthe
von 10 Millionen Thaler.' Sinope, bedeutende Hafenstadt am Schwar-
zen Meer, Seehandel (mit Schiffsbanholz) und Schiffbau. Nicäa,
4000 Einw., Seidenhandel. Kirchenversammlung 325. Bruffa, 100,000
Einw., früher Hauptstadt des osmanischen Reicks. Gräber der ersten
6 Sultane. Seidenfabrikation und Weinbau (Olympwein). In der
Nähe beim Dorfe Kilt sch ik wird der beste Meerschaum gegraben.
Sentori, an der Meerenge von Konstantinopel, ist als Vorstadt von
Konstantinopel anzusehen. Smyrna, 1 50,000 Einw., die wichtigste
Handelsstadt Kleinasiens, viele Europäer, hier Franken genannt, bewoh-
nen ein eigenes Stadtviertel. Jährliche Ausfuhr 30 Mill. Thaler, Ein-
fuhr 14 Mill. Thaler, Schiffahrtsverkehr 1009 Schiffe, darunter 1157
Dampfschiffe. Bergrna oder Pergamus, 3500 Einw., Wein- und
Banmwollenbau.
Zu Kleinasien gehören noch folgende Inseln, die theils an der
Südküfte im Mittelmeer, theils an der Westküste am Aegäischen Meer
liegen:
Eypern, 300 O.-M. (das Vaterland der Venns), Ueberfluß an
Produkten, aber schlecht angebaut, verwildert immer mehr. Eypernwein.
Hanptort Nikosia, Sitz des türkischen Statthalters und eines griechi-
schen Erzbischofs.
Rh od ns, 20 O.-M., früher mächtiger Handelsstaat. Im Mittel-
alter Sitz der Johanniterritter. Die Insel ist äußerst fruchtbar und mit
Waldungen bedeckt, die vortreffliches Schiffsbanholz liefern.
Lesbos, zwischen Smyrna und den Dardanellen, fruchtbar und
bevölkert.
Chios. Hanpterzengniß ist der Mastix, eine Art Gummiharz,
welches zum Räuchern und zu Firnissen, von den Türken aber fast nur
zum Kauen benutzt wird.
Samos. Hauptprodukt: Muskatwein.
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Nord - und Westasien.
als es wirklich ist, denn die Verbindung Norddeutschlands mit Trapezunt ist
eine ununterbrochene und stetige. Französische, russische, türkische und öster-
reichische Dampsschiffe unterhalten allwöchentlich die Communication zwischen
Trapezunt und Konstantinopel. Ferner hat die türkische Regierung die ehe-
dem von französischen Ingenieuren begonnene Hauptstraße nach Erzerum zu
bauen wieder aufgenommen. Dies wird um so rascher geschehen, da die tür-
kische Regierung die Bestrebungen Rußlands, den persischen Handel von Ta-
bus über Dschulfa nach Tiflis und Poti zu ziehen-, rechtzeitig erkannt hat
und daher dem Wege von Trapezunt nach Erzerum ihre ganze Aufmerksamkeit
zuwendet. Uebrigens ist der bis jetzt vollendete Theil der Handelsstraße den
besten europäischen an die Seite zu stellen.
(Preußisches Handels-Archiv, 1868, S. 324.)
§. 52. Euphrat- und Tigrisland.
1. Von den Alten wurde das Land zwischen den Flüssen Euphrat
und Tigris (der seine Quellen in den Gebirgen von Kurdistan hat),
Mesopotamien genannt; die Türken, denen es jetzt gehört, nennen
es Al Dschesira, d. i. Insel. Im Norden enthält das Land Hügel
uni) Hochebenen und ist ein zwar wenig angebautes, aber höchst reizendes
und fruchtbares Land; der mittlere Theil, von Mosul bis Bagdad, ist
eine baumlose, dürre Steppe; der östliche Theil ist Tiefebene. Der un-
tere Theil des Landes, von Bagdad bis zur Vereinigung der beideil
Ströme bei Korna ist jenes durch unglaubliche Fruchtbarkeit ausgezeich-
nete alte Babylonien oder Chaldäa, von tausend Bewässerungs-
canälen durchschnitten.
2. Große Handelsstadt Mosul, 70,000 Einw., am rechten Ufer
des Tigris, Fabrikation von baumwollenen Zeugen, Mouselin genannt.
Mosul gegenüber liegt das Dorf ddunia an der Stelle des alten Ni-
nive. Bei Hilleh am Frat, 6000 Einw., die Ruinen von Babylon.
Bagdad, 40,000 Einw., auf beiden Seiten des Tigris, zeigt kaum
noch den Schatten seiner ehemaligen Herrlichkeit. Durch den Chalifen
Mansnr 762 gegründet, war die Stadt bis 1258 der Sitz der Cha-
lifen und im 8. und 9. Jahrhundert die glänzendste Stadt der Welt,
worin Künste und Wissenschaften «blühten. Am Tigris lagen auch die
beiden jetzt verschwundenen Städte Selen eia und Ktestphon, die
Residenzen der Seleuciden- und Partherkönige. Baffora oder Basra,
60,000 Einw., einst Hauptstapelplatz zwischen Indien, Persien und Kon-
stantinopel; jetzt ist der Handel mit (Perlen, Kaffee, Pferden re.) in den
Händen der Engländer und Araber.
§. 53. Syrien und Palästina.
1. Syrien, eine Provinz des türkischen Reichs, ist ein schmaler
Küstenstrich von Int. 31 bis 37« am Mittelmeer. Die wichtigsten Ge-
birge sind der Libanon und Antilibanon, und von den Flüssen sind
der Orontes und der Jordan die bedeutendsten. An den Küsten ist
der Boden sandig, in den Gebirgsthälern fruchtbar. Das Klima in
den Gebirgen ist gemäßigt und gesund, an der Küste sehr heiß und un-
gesund. Außer den Getreide- und Obftarten bringt Syrien noch hervor
Mais, Reis, Baumwolle, Wein, Tabak, Zuckerrohr, Südfrüchte (Dat-
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Die Republiken Südamerikas. !3k
Transit über den Isthmus aus der Panamabahn betrug 1864 137 Mill.
Thaler. Eisenbahn 10 deutsche Meilen.
3. Die Staatsausgaben betragen 3,2, Mill., die Schulden
58,g Mill. Thaler. Stehendes Heer 2000 Mann; Haudesflotte 100
Seeschiffe mit 16,000 Tonnen.
4. Die Indianer machen nur noch einen kleinen Theil der Be-
völkerung aus, wovon die Mos kos im südlichen Theile schon früher
civilisirt; dagegen in den nördlichen Gegenden, an den Ufern des Rio-
Cauca und des Magdalemenflusses noch wilde Stämme.
5. Neugranada ist eine Föderativrepublik von neun Staaten.
Hauptstadt Bogota, 50,000 Einw., auf einer Hochebene, in der
Nähe reicher Smaragdgruben, Sitz des Kongresses, mit wenigen hohen
Gebäuden wegen der Erdbeben; selbst die Kirchen sind unansehnlich, im
Innern aber — wie in allen süd- und mittelamerikanischen Städten —
überschwenglich reich an goldnen und silbernen Statuen und Verzierungen.
Panama, 8000 Einw.', am Meerbusen gleichen Namens und an der
Panamaeisenbahn, Stapelplatz für südamerikanische Waaren. Antioquia,
20,000 Einw., eine wohlhabende Bergstadt, mit fruchtbarer Umgegend.
Aspinwall, 5000 Einw., auch Colon genannt, Eisenbahn nach Panama.
Cartagena, 28,000 Einw., am Meerbusen von Darien, Haupthafen-
ftadt, Perlenfischerei.
lll. Die Republik, Leuadör.
1. Ecuador liegt unter dem Aequator, im Süden bis an den
Maranon reichend, und hat 10,300 Q.-M. und 1,300,000 Einwohner.
2. Von Süden nach Norden von den Cordilleren von Quito
durchzogen, im Osten waldreiche Ebenen bis zum Maranon. Die
Hochebene von Quito wird von zwei Seiten von den höchsten Gipfeln
der Cordilleren (dem Eatacacha-Berg, dem Eayambo, dem Vulcan Pichin-
cha, Jlliniza, Vulcan Eotopachi, Chimborazo) überragt, so daß das
Plateau selbst als ein Thal erscheint.
3. Der Bergbau wird erschwert, weil die meisten Gänge sich in
einer Höhe finden, wo Kälte und Mangel an Wald die Arbeit von selbst
einstellen. Eins der vorzüglichsten Produkte in den gemäßigten Regionen
der Cordilleren ist die China- oder Fieberrinde. Ausfuhrprodukte
sind: Cacao, Baumwolle, Strobhüte, Chinarinde, Tabak. Einfuhr
6,7 Mill., Ausfuhr 5,5 Mill. Thaler.
4. Staatsausgaben 1,9 Mill., Schulden 19„ Mill., Bank-
notenumlauf 8 Mill. Thaler.
5. Die Republik zerfällt in drei Provinzen.
Hauptstadt Quito, 80,000 Einw., am Fuße des Vulcan Pichincha,
fast unterm Aequator, 87 72 ' über dem Meere, mit schönen Palästen
und Kirchen. Niobamba, 16,000 Einw., am Fuße des Chimborazo.
Jmbabarra, 13,000 Einw. Guayaquil, 22,000 Einw., am gleich-
namigen Meerbusen und an der Mündung des gleichnamigen Flusses,
bedeutende Handelsstadt, hat Schiffswerfte, die ersten an der ganzen
Westküste Amerika's.
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Die Republiken Südamerikas.
123
selben etwa 36 Mill. Tonnen (zu 20 Centner) Guano enthielten. Im Jahre
1847 begann die Verschiffung, welche bis 1851 im ganzen nur erst 532,000
Tonnen 'betrug, so daß vor nun 17 Jahren noch 35 Mill. Tonnen Vorrath
gewesen wären; davon kamen auf die Chincha-Inseln 23 Millionen. Die
Ausfuhr wurde von Jahr zu Jahr beträchtlicher und hat in der letzten Zeit
die Ziffer von 350,000 Tonnen mehrfach überstiegen. Es würde demnach
mindestens noch für ein halbes Jahrhundert Vorrath da sein.
Die Ablagerungen von Vogeldünger (huano depajaio) sind der peruani-
schen Küste entlang vertheilt; man findet sie zwischen dem 2. und 21.° S. Br.
in zwei verschiedeneiuarten. Die eine, der weiße Guano, besteht aus Excre-
menten, die erst der neuesten Zeit angehören; der alte Guano (huano pardo)
hat alle Farbenabstufungen zwischen einem schmutzigen Grau und einem dunkeln
Braun. Bekanntlich wurde schon im Reiche der Jncas Guano zur Düngung
der Aecker benutzt, jedoch nur die erstere Art. Ein kaiserlicher Befehl unter-
sagte bei schwerer Strafe, die Huanaes, d. h. die Guano erzeugenden
Vogelarten, zu todten; in der Brutzeit durste niemand die Inseln oder andere
Oertlichkeiten betreten, an welchen sie nisteten.
Die Stellen, an welchen sich Ablagerungen befinden, werden Hu ane-
ras genannt. Zu den reichhaltigsten gehören, in der Richtung von S.
nach N. jene von Chipana, Huanillos, Punta de Lobos, Pabellon de Pick,
Puertoingles, Jslas patillos, Punta grande, Isla de Jquique, Pisagua,
Jlo, Jesus y cocotea und die Inseln in der Bucht von Jslay. Zwischen
diesem letztem Punkte und Pisco lagert kein Vogelguano, weil diese Strecke
vorzugsweise von Seehunden, Seewölfen (lobos) und Meerschweinen besucht
werden. So kommt es, daß dort der Guano, welcher übrigens nicht insehr
großer Menge vorkommt, fast ganz aus den Ueberbleibseln jener Seethiere besteht.
Die Vögel wählen zu ihren Ruhestätten am liebsten solche Stellen,
welche gegen die an jener Küste scharf wehenden Südwinde geschützt sind.
Von Pisco nach Norden hin findet man auch noch Guanolager, sie sind aber
nicht belangreich und obendrein schwer zugänglich. Indeß liegen in dieser
Zone die drei Chincha-Jnseln, in 13vr° S. Br., etwa 12 Seemeilen
nordnordwestlich von Pisco. Die Schiffe ankern am liebsten unter dem Winde
der Nordinsel, weil sie dort am wenigsten von der Para ca heimgesucht
werden, d. i. ein scharfer Wind, der von elf Uhr morgens bis gegen Sonnen-
untergang weht. Der Guano lagert zumeist in wagerechter, oftmals auch
gewellten Schichten, welche nach den Enden hin eine Umbiegung haben, oben
sind sie röthlich, nach untenhin mehr oder weniger hellgrau. Der Guano
ist überall vortrefflicher Qualität und nur in den niedrigeren Schichten mit
Guano de lobo, also solchem, der Ueberreste von Seethieren enthält, vermischt.
Nicht selten findet man versteinerte Eier, Federn, Knochen und selbst Vögel-
mumien.
Ablagerungen von Guano sind bekanntlich an vielen verschiedenen Stellen
der tropischen Gegenden vorhanden und auch sonst an Punkten, wo Seevögel
in großer Menge vorkommen und wo es nicht regnet. Man findet Guano
am Rothen Meere, am und im persischen Meerbusen; in Unter - Californien;
an der Südwestküste von Afrika; aus manchen Inseln im Stillen Ocean rc.
— aber das beste Produkt kam bisher von den Ehincha-Inseln.
Pisco, an der Küste von Peru, liefert einen vortrefflichen Wein und
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Die Hinterindische Halbinsel.
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de Gama zuerst landete; Handel mit Reis. Goa, jetzt 500 Einw.,
einst die Hauptstadt aller portugiesisch-asiatischen Kolonien, hatte zur
Zeit ihres Glanzes (im 16. Jahrh.) 200,000 Einw. Die jetzige Haupt-
stadt (der Portugiesen) Neu-Goa, 20,000 Einw., Thomaschristen. Auf
der Küste Coromandel: Madras, 427,000 Einw., offene Rhede, Uni-
versität, wichtiger Handel, Bank. Trankebar, 15,000 Einw., früher
Hauptstadt der dänischen Besitzungen, jetzt englisch. Pondichery, 45,000
Einw., Hauptstadt des französischen Indien, hat starken Reis -, Indigo-
und Zuckerrohrban, Fischerei, Handel. An der Südspitze die englische
Festung Tinnevelli, mit vielen Missionsstationen. In den westlichen
Ghats liegt die ihres lieblichen, den Europäern besonders heilsamen
Klimas wegen freundliche Stadt Koimbatur, 12,000 Einw., mit
Baumwollen- und Tabakproduetion, Sitz einer englischen Civil- und Mili-
tärstation und einer Pflanzschule christlicher Civilisation.
Zu Vorderindien gehören noch folgende Inseln:
Die Lakediven, etwa 50 Inseln, 1499 von Vasco de Gama
entdeckt.
Die Malediven, über 1200 Jnselchen, Heimat der Kokosnuß.
Diese und jene Inseln der Fundort der Kauris, kleiner Muscheln, deren
man sich in Indien als Scheidemünze bedient.
Die Insel Ceylon (Zimmtinsel), 1160 Q.-M., 1 V? Mill. Einw.,
reich an Kaffeeplantagen, Brotfrucht und Zimmtbäumen, einst zusammen-
hängend mit Coromandel, Verbindung durch die Adams brücke, einer
Sandbank. Der Adamspik ist den Einwohnern besonders heilig und
das Ziel ihrer Wallfahrten. Kokoswälder und Reisfelder; Perlenfischerei.
Ceylon ist unmittelbares Eigenthum der englischen Krone. Hauptstadt
Colombv, auf der Westküste, mit gutem Hafen, in europäischer Art
gebaut. Von Ceylon aus hat sich der Buddhismus verbreitet.
§. 56. Die Hinterindische Halbinsel.
1. Hinterindien, 36,000 Q.-M., 30 Mill. Einwohner umfassend,
heißt die östliche, kleinere Hälfte des indischen Festlandes (Ostindien),
welche westlich vom Bengalischen Meerbusen und der Straße von Malacca
bespült wird, welche die Halbinsel von der Insel Sumatra trennt, und
östlich an das Chinesische Meer grenzt, welches hier die großen Meer-
busen von Siam und Tonkin bildet. Die langgestreckte Halbinsel Malacca
mit Sumatra und den folgenden Inseln zusammen stellt eine nur durch
schmale Meeresstraßen unterbrochene Verbindung Asiens mit Australien
her (vergl. §. 40, 3).
2. Vom östlichen Himalaya lausen fünf Parallclketten nach Süden,
sie scheinen nur Mittelgebirge zu sein. Zwischen ihnen gehen gewaltige
Ströme: der Jrawaddi im Westen, sein Wasser hat die Eigenschaft,
das Thikholz zu versteinern; der Mekhong im Osten, mit Deltabil-
dungen an der Mündung. Die Flüsse haben regelmäßige Ueberschwem-
mungen, wodurch die Fruchtbarkeit ihrer Ufer gesteigert wird.
3. In den Gebirgslandschaften ist das Klima gemäßigt, in den
tiefen Flußthälern sehr schwül und ungesund. Die Naturproducte
sind hier die nämlichen wie in Vorderindien; voraus hat Hinterindien
den Reichthum an edlen Metallen und am Thikholz, sodann die Salan-
ganen oder Schwalben, weiße Elephanten u. a.
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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Die drei südlichen Halbinseln Asiens und der Indische Archipel.
4. Im Westen ist die Bevölkerung malayrschen (besonders au
Malacca), im Osten chinesischen Ursprungs. Die am meisten ver-
breitete Religion ist der Buddhismus, die Minderzahl bekennt sich
zum Islam und Christenthum. Der Mensch lebt hier in Despotenstaaten
die in blutiger Zwietracht mit einander leben. Die Industrie ist gering
und beschränkt sich auf Seiden- und Schiffsbau; der Handel ist größten-
theils in den Händen von Ausländern.
5. Ein Theil Hinterindiens (an der Westküste) gehört den Engländern,
das britische Hinterindien; Frankreich besitzt Nieder-Cochin-
chiua, und die übrigen Länder bilden die Reiche Birma, Siam,
Annam und fünf unabhängige Malayeuftaateu (auf Malacca).
Städte im Kaiserthum Birma: Awa, 80,000 Eiuw., am
Irawaddi, Residenz des Boa oder Kaisers. Bambushütteu. Frühere
Residenz: Amarapnra, 30,000 Einw., mit zahlreichen Tempeln und
Klöstern, Baumwollenbau. Rangun, 30,000 Eiuw., Haupthaudelsplatz
des ganzen Birmanischen Reichs.
Im Königreich Siam: Bangkok, 500,000 Eiuw., Eeutral-
punkt des Handels mit dem Auslande, Residenz des Königs, des „Herrn
des siebenfachen Sonnenschirms und des weißen Elephanten". bcha»ka-
bun, 30,000 Einw., hat einen guten Hafen und meist chinesische, han-
deltreibende Bevölkerung.
An merk. Der König ven Siam bat in der neuesten Zeit Handelsverträge mit
den seefabrenden Nationen abgeschlossen, wodurch Siam dem großen Verkehr erschlossen
worden ist.
Die Handelsbewegung in Bangkok, in dem „Reishasen", stellte sich
1866 auf die beträchtliche Summe von 46 Mill. Francs, wovon 26 Mill.
auf die Ausfuhr kommen. Bor 10 Jahren war der europäische Verkehr
mit Bangkok noch sehr unbedeutend, und 1865 betrugen Ein- und Aus-
fuhr erst 33 Mill. Im Jahre 1 866 kamen 267 europäische Schiffe mit
100,154 Tonnen an, 272 mit 103,388 Tonnen liefen aus. Auch in
Bangkok nimmt die deutsche Rhederei eine hervorragende Stelle ein.
Im Kaiserreich Annam (Cockinchina, Tongking, Kambodscha):
Huè, 100,000 Einw., mit dem Residenzpalaste des Kaisers, der vom
Kaiser von China bestätigt wird. Missionsplätze. Saigon, 40,000
Einw., am Ausflusse des Mekhong, im Besitze der Franzosen.
Anmerk. Das Aeich Annam hat im Jahre >868 Z Millionen Thalei Einfuhr
und 3 Millionen Tbaler Ausfuhr gehabt.
Auf Malacca: Perak, 35,000 Eiuw., Handel mit Zinn, Bau-
holz, Elephauteuzähnen. Johore, die Einwohner sind gefürchtete See-
räuber. Englisch ist: Sineapvrc, 85,000 Einw., ein Gemisch aus 15
Nationen. Im W. von Malacca liegt die Prinz Wales-Insel, mit
Georgetown, Hauptfundort der Gutta-Percha.
Britische Besitzungen: Islamabad, 20,000 Einw., Handel,
m der Nähe Salz- und Gasquellen. Malman, 44,000 Einw., Sitz
des Gouverneurs, Handel mit Thikholz und Reis. (S. Sincapore
und Georgetown.)
Französische Besitzungen: Hauptstadt Saigon (s. oben),
Haupthandelshafen, Ausfuhr von Reis, Baumwolle, Seide, Zucker, Gewürzen.
1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
72 Die drei südlichen Halbinseln Asiens und der Indische Archipel.
ein Theil des Weges schon bekannt war, namentlich der Janz-tse-kiang von
Su-tschu-fu abwärts, hatten die Routenausnahmen doch eine Ausdehnung von
ö 720 Kilometer und sie wurden controlirt durch astronomische Positions-Bs-
stimmungen an 58 Orten. Ferner wurde der Mekhong von Cratieh bis
Kemarat sondirt, an verschiedenen Punkten auch seine Strömung und sein
Volumen berechnet. Zahlreiche Höhen wurden theils trigonometrisch, theils baro-
metrisch gemessen, täglich vier mal meteorologische Untersuchungen angestellt,
Vocabularien von etwa 26 Dialecten gesammelt, Zeichnungen und Ausnahme
der Ruinen von Angcor angefertigt, reiche geologische und botanische Samm-
lungen gemacht, welche letzteren wohl 1500 bis 2000 neue Species enthalten
und die Flora des Mkhong-Gebietes ziemlich erschöpfen dürsten; endlich ver-
vollständigen die Zeichnungen der Landschaften, Monumente, Costüme, Be-
wohner, Geräthschaften, Häuser re. die Masse der schriftlichen Aufzeichnungen
der Expeditions-Mitglieder. (Nach „Petermann'ö" Mittheilungen.)
§. 57. Der Indische Archipel.
1. Der Indische Archipel umfaßt die Gruppen der Großen
und Kleinen Snnda-Jnseln, Molukken, Philippinen und
Snln-Jnseln. Sie haben alle ein üppiges Pflanzen- und Thierleben,
besonders sind die ersteren reich an Kaffee, Zucker, Reis, Südfrüchten,
Gewürzen, wie^anch an Gold und Diamanten. Sie sind meist von
malayi scheu Stämmen bewohnt, auf den Molukken und Philippinen
wohnen Papuas oder Australneger und eingewanderte Chinesen
uui> Europäer.
2. Sie gehören znm größten Theil den Niederländern, nur
wenige sind portugiesisch, spanisch oder englisch.
l. Die uier großen 8unda-Inseln.
1. Sumatra, niederländische Besitzung, 1000 Q.-M., 8 Million
Einwohner, ist gebirgig und vnlcanisch. Großer Reichthum an Produkten:
Gold, Edelsteine; Kaffee Indigo, Pfeffer, Baumwolle, Kampher, Palmen;
Salangane (Hirundo eseulenta). An der Westküste leben die menschen-
fressenden Batta.
Anmevk. Die Tbeile des menschlichen Körpers, welche diesen Wilden as£ die
größten Leckerbissen gelten, sind die flachen Hände und die Augen. Sobald ein Stück
herausgeschnitten ist, wird es noch warm und dampfend in Sambal — eine gewöhn -
liche, aus Pfeffer und Salz bestehende Würze — getaucht. Früher scheint es Sitte
gewesen zu sein, das Menschenfleisch zu braten oder zu kochen. Jetzt dagegen liebt
man es, otne weitere zeitraubende Vorbereitungen, es roh zu verspeisen — ä la tartare.
Das Fleisch der Malayen scheint ihrem Geschmacke am meisten zu entsprechen; kein
Malahe, wenn er wagte, in das Innere des Landes zu dringen, würde mit dem Leben
davonkommen. Jedoch geniren sich die Vatta auch nicht, sich aus Weißen ihren bar-
barischen Schmaus zu bereiten.
Hauptstadt Padang, 10,000 Einw., Sitz des Gouverneurs, Frei-
hafen. Benkulen, 12,000 Einw., Hafen, Handel. Palembanfl, 40000
Einw., mit vielen Rakits oder auf Flößen errichteten Häusern, einem
Fort, Schiffahrt, starkem Handel.
2. Java, „die Perle in der Krone der Niederlande", 2590 O.-M.,
12 Mill. Einwohner. Die Bewohner gehören zu den gebildetsten Malayen
und sind Muhamedaner. Die Insel liefert viel Seesalz, besitzt jedoch
1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Der Indische Archipel.
73
keine Metalle; dagegen zeigt sich hier die Fruchtbarkeit vulcantscher Länder,
wie kaum sonst wo auf Erden. Die Hauptprodukte bestehen in Reis,
Kaffee, Zucker, Thee, Pfeffer, Bailinwolle, Tabak, Indigo, Cochenille und
den bekannten eßbaren Vogelnestern (von letztem jährt. Ausfuhr: 75000
Thaler). Nur wenige Distriete haben ihre Fürsten behalten, diese sind
holländische Vasallen.
Hauptstadt Batavia, 151,000 Einw., hat schnurgerade Straßen,
viele Kanäle, Sitz des Generalgouverneur, viele Vorstädte, (in einer der-
selben wohnen 15,000 Chinesen). Die ganze Umgegend in einer Ent-
fernung von 10 Meilen ist mit Landhäusern bedeckt. Da die Luft sehr
ungesund ist, so wohnen meist die Europäer (3000 an der Zahl) nicht
in der Stadt, sondern mehr landeinwärts. Surabaya, 80,000 Einw.,
bedeutende Handelsstadt an einem schiffbaren Strome, hat ein großes
Arsenal, einen vortreffllichen Hafen und liegt sehr gesund. Cheribon,
10,000 Einw., Seestadt mit einer Rhede. Samarang, 80,000 Einw.,
Handelsstadt.
3. Borneo, 13,000 L.--M., 3 Mill. Einwohner, meist Malayen
und wilde Dayaken, sehr ungesittet; Missionäre arbeiten unter ihnen.
Das Innere ist voller Gebirge und großer Flüsse, die Küsten sind niedrig
und ungesund. Die Produkte sind dieselben wie ans den übrigen
Sundainseln.
Anmerk. Die Dayaken sind von lichter Farbe, stark und wohlgebaut, leben
in beständigen Fehden, schmücken ihre Wohnungen mit den Köpfen erschlagener Feinde,
bedienen sich vergifteter Waffen, vorzüglich kleiner Pfeile oder Bolzen, die sie aus
Blasrohren schießen.
Die Niederländer haben die Ost-, West- und Südküste in Besitz
genommen.
Pontittnak, 20,000 Einw., unter dem Aequator. Tatas, auf
der Südküste.
Englisch ist die kleine Insel Labuan, an der Nordwestküste, mit
Steinkohlenlagern.
st. Celebes, 3700 Q.-M., 1 Mill. Einwohner, von malayischer
Race; darunter die Buginesen der wichtigste Volksstamm: stolz, kriege-
risch, rachsüchtig. Die Insel hat eine sehr zerrissene Gestalt und besteht
eigentlich aus vier Halbinseln. Sie ist gebirgig, gut bewässert und hat
das Klima und die Produkte der benachbarten Inseln. Sie zerfällt in
mehrere kleine Reiche, die den Niederländern zinsbar sind.
Hauptstadt Macafsar, 24,000 Einw., Freihafen, mit dem Fort
Rotterdam. Menadv, 6000 Einw., Verschiffungsplatz für den Kaffee.
Im Südweften von Celebes viele Koralleninseln, die im Besitze der
Engländer sind.
1l. Die kleinen 8unda-0nseln.
Sie sind durchgängig sehr fruchtbar und erstrecken sich von Java's
Ostjpitzen auf mehr als 190 Meilen östlich bis zu den Molukken. Sie
stehen ebenfalls zum großen Theile unter der Herrschaft der Holländer.
Die größte ist Timor, mit dem niederländischen Freihafen Kupang,
größtentheils von t>eu sogenannten schwarzen Portugiesen bewohnt. Die